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» Mitschnitt der BR Abendschau am 04. Juni 2008
„Endlich Raum für mehr“
Einweihung und offizielle Eröffnung der neuen Gebäude des PZ Pädagogischen Zentrum Parsberg mit Staatsministerin Stewens am 04. Juni 2008
„Jeder junge Mensch hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und auf Erziehung zu einer eigenverantwortlichen und gemeinschaftsfähigen Persönlichkeit“ – sagt zumindest die Theorie der Bayerischen Staatsregierung.

Vielen Kindern und Jugendlichen bleibt dieses Recht dennoch verwehrt: weil sie in Armut, in schwierigem sozialen Umfeld, mit Drogen, Alkohol, Gewalt oder Missbrauch auch in der eigenen Familie konfrontiert sind. Genau hier hilft das Pädagogische Zentrum Parsberg, eine Einrichtung des Seraphischen Liebeswerks Altötting (SLW), des Kinderhilfswerks der Kapuziner in Bayern. Hier machen die Erzieher, Lehrer und Sozialpädagogen die Kinder und Jugendlichen stark für die Zukunft und die Anforderungen unserer Gesellschaft. Dazu gehört auch, diesen vom Leben benachteiligten Kindern ein Zuhause zu bieten.
Nachdem nun die Bauarbeiten abgeschlossen sind, wird am 04. Juni 2008 Staatsministerin Christa Stewens zusammen mit zahlreichen Ehrengästen die neuen Gebäude einweihen. Der alte Monumentalkomplex ist fünf modernen heilpädagogischen Gruppenhäusern gewichen, die auch durch ihr Äußeres neue Akzente setzen, Fröhlichkeit und Mut zum Leben ausstrahlen – ein kleines buntes Kinderdorf, das den aktuellen pädagogischen Anforderungen entspricht. Hier können die vom Leben benachteiligten Kinder zusammen wohnen, spielen, essen und ihre Selbständigkeit entwickeln. Die Kinder und Jugendlichen waren auch in alle Planungs- und Bauschritte ihres neuen „Zuhause“ eingebunden. Dieses Einbinden war ein völlig neuer Schritt in der pädagogischen Arbeit in Bayern und hat geholfen, dass die Kinder und Jugendlichen stärker Verantwortung für ihr Heim übernehmen, dass sie sich ernst genommen fühlen. Nach diesen Wünschen und Vorstellungen entstand so auch ein Abenteuerspielplatz, den die Kinder selbst unter fachlicher Anleitung gebaut haben. Ein Spielplatz der weit und breit seinesgleichen sucht und der zum neuen Mittelpunkt der Einrichtung geworden ist! Gleichzeitig wurden neue Räume für drei Tagesstätten geschaffen, die Schule saniert und durch einen funktionalen Neubau erweitert. Mit diesem in seiner pädagogischen Ausrichtung völlig neuen Ansatz wie auch den Neubauten der letzten Jahre wurde hier im Pädagogischen Zentrum Parsberg ein Projekt der Kinder- und Jugendhilfe geschaffen, das in ganz Bayern Vorbildcharakter hat. Insgesamt hat das SLW rund 5,5 Millionen EURO in die Zukunft des PZ investiert.
Dabei stand das Pädagogische Zentrum vor der Übernahme durch das Kinderhilfswerk der Kapuziner im Jahr 2002 bereits am Scheideweg und die über 100 Jahre lange Tradition des Hauses in der Kinderhilfe auf dem Spiel. Von 1899 bis 1998 wurde die damals noch als „Kinderheim Parsberg“ bekannte Einrichtung von den Mallersdorfer Schwestern hingebungsvoll und professionell geführt. Allerdings sah sich der Orden aus Mangel an Nachwuchs Ende der Neunziger Jahre außer Stande, weiter die Verantwortung zu tragen. Lange Zeit konnte kein neuer Träger gefunden werden. Im letzten Moment sprang der Deutsche Orden ein, musste aber ebenfalls erkennen, dass der dringende Neu- und Umbau des Kinderheims finanziell nicht zu bewältigen war. Das Lebenswerk der Schwestern stand ganz akut auf dem Spiel. Hier schaltete sich das Seraphische Liebeswerk Altötting erstmals ein. Das Kinderhilfswerk der Kapuziner betreut seit über 100 Jahren an mittlerweile sieben Standorten in Bayern Kinder und Jugendliche, ebenfalls in Zusammenarbeit mit den Mallersdorfer Schwestern. Die Verantwortlichen um P. Heinrich Grumann, den Präses des SLW, waren von der pädagogischen Arbeit, dem Konzept und auch dem außergewöhnlichen Engagement der Mitarbeiter überzeugt und machten den Weg für die notwendigen Neubaumaßnahmen frei.
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